Anfang Juni kam „Der Weiherer“ mit Gitarre und bissigen Texten nach etlichen Corona-Verschiebungen doch noch ins Sportzentrum Brücke. Mit scharfer Zunge sorgte der niederbayerische Liedermacher beim Publikum für zahlreiche Lacher, aber auch für nachdenkliche Momente.
„I war gar ned sicher, ob’s Margetshöchheim überhaupt gibt, weil wir den Termin so oft verschoben ham“, frotzelte der Weiherer in tiefstem Niederbayerisch über die lange Corona-Durststrecke. Dabei bewiesen die rund 80 Zuschauerinnen und Zuschauer im Sportzentrum Brücke, dass der Ort ziemlich lebendig ist. Eine kurze Umfrage ergab, dass sich sogar Auswärtige aus Ochsenfurt und Karlsruhe nach Margetshöchheim „verirrt“ hatten. Es hätten allerdings gerne ein paar Besucher mehr kommen können, meint der SGM-Vorstand Simon Haupt über den lange erwarteten Abend. Auf der Bühne witzelte der Weiherer, durch die Spiegelwand in der Turnhalle könne er bei entsprechenden Klatschgeräuschen so tun, als seien 8.000 Leute da. Für den mehrfach preisgekrönten Musiker ist nicht nur wegen des Endes der Corona-Beschränkungen ein besonderes Jahr, denn er feiert heuer sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Bei der SGM bedankte er sich herzlich, dass sie das Konzert trotz drei Terminverschiebungen „durchgezogen haben“. Dabei hatte der Liedermacher mit Gitarre und Mundharmonika viel Lustiges im Gepäck. Für etliche Lacher sorgten zwischen den Songs auch kabarettistische Einlagen, wie zum Beispiel die geografische Lagebeschreibung seiner Heimat: „Ich bin genau mittendrin zwischen Papst, Hitler und Kübelböck.“
„Unterstützt bitte die Kultur!“
Mit spitzer Zunge trug der „bayerische Brutalpoet“ (Süddeutsche Zeitung) seine humoristischen Lieder über die bayerische Sprache, Lebensart und Schieflagen in der Gesellschaft vor. Dabei sorgte er mit Songzeilen wie „Geld regiert die Welt, ’s Herz bleibt auf der Streck“ ganz im Stil bekannter Liedermacher wie Hans Söllner mit gesellschaftskritischen Texten zudem immer wieder für nachdenkliche Momente. Mit anderen Dialektsängern verbindet den Weiherer auch die typisch bayerische Art, sich an der CSU abzuarbeiten. So hat er zum Beispiel dem ehemaligen Verkehrsminister Alexander Dobrindt ein Lied gewidmet, das er so lange spielen will, bis dieser sein politisches Engagement aufgibt. Ob sich dieser Wunsch in den nächsten 20 Jahren auf der Bühne erfüllen wird? Der Auftritt des Weiherers im Sportzentrum sorgte jedenfalls für einen lustigen und kurzweiligen Abend, den das Publikum mit anhaltendem Applaus goutierte. Am Ende richtete der Liedermacher noch einen ganz ernst gemeinten Appell an die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Unterstützt bitte die Kultur, die Künstler, die Wirtshäuser – wir wissen nicht, was uns im Herbst/Winter wieder erwartet!“ Wie Simon Haupt von der SGM berichtet, planen die Sportler schon, wieder ein Event auf die Beine zu stellen.
„Der Weiherer“ spielt immer wieder mal in der Region. Das nächste Konzert gibt er am 24. Juli um 19 Uhr beim Kultur- und Umweltfest der BA-BI in Bergrheinfeld (siehe auch hier).